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Menschenverachtende Strassenpolitik
Eigentlich müsste man die verantwortlichen Politiker mal in Hamburg in einen Laster setzen und in den Süden fahren lassen, damit sie am eigenen Leib erfahren können, von was sie eigentlich reden. Es gibt «Sündenböcke» unter den Fahrern, die gibt es aber selbst auch bei den Politikern. u.m. aus o. Laut AR 32/2001 hat es in der Schweiz etwa 3,5 Mb Pw. Gehen wir von rund 3 Mio verkehrenden Fahrzeugen mit Fahrleistungen von durchschnittlich 15 000 pro Jahr aus. Bei unserem Hubraum- und Leistungsmittel, dem doch erheblichen Kurz- und Stadtverkehr, darf man sicher mit einem Verbrauch um 10 L pro 100km rechnen. Nach ETH-Berechnungen resultiert bei eingeschaltetem Licht ein Mehrverbrauch von durchschnittlich 2%. Berechnungen aus Deutschland sprechen sogar von 5 %, was dem Durchschnitt aller Kategorien, deren Leistung und Fahrweise entspricht. 3Mio Autos, die 15000km pro Jahr laufen, verbrauchen die horrende Menge von 4,5 Mia L Treibstoff. Somit resultierten auch bei möglichst klein angenommenem Mehrverbrauch stolze 90 Mio L. Die Berechnungen basieren auf einfacher Beleuchtung, nicht mit der Befeuerung des ganzen Christbaumes, womit dann vielleicht doch noch die obere Menge des Mehrverbrauchs erreicht würde. Bildlich gesprochen sind das 1500 bis 3750 vierachsige Zisternenwagen, was einen Güterzug von Zürich bis Winterthur oder sogar über St. Gallen hinaus ergeben würde. Angesichts dieser enormen Differenz wären glaubwürdige, exakt stimmende Werte im Sinne des Umweltschutzes mehr als wünschenswert. Nicht zu vergessen, dass der spezifisch sinkende Benzinverbrauch - sicherlich mit dem stetig steigenden Hubraum, der ungebremsten Steigerung der PS-Zahlen, durch Mehrkomfort ansteigendes Gewicht - längst wieder kompensiert wird. Das gilt nicht nur für Benziner, auch die nach oben tendierenden Diesel werden unweigerlich zu höheren Verbräuchen kommen. Ist das für die Befürworter von «Motor an, Licht ein» wirklich eine verschwindende, nicht zu beachtende Menge? Sollte es sie nicht der Umwelt zuliebe nachdenklich stimmen, da eine Erhöhung der Sicherheit bestimmt nicht nachgewiesen werden kann? j.m aus w. P.S. Da wo Licht nötig ist, Licht an. Wir sind nicht im Norden, die haben etwas andere Bedingungen.
Warum kann man den Gotthardstrassentunnel bei Spitzentagen nicht zweispurig mit Tempo 100 km/h befahren? Sind wir Schweizer zu blöde, um so einfache Lösungen zubringen, kleine Kosten, rasche Umsetzung, würde nicht 20 Jahre gehen bis die zweite Röhre gebaut wäre... (sk)
Gotthardtunnel: Spiel mit dem Feuer Schon wieder Todesgefahr im Gotthardstrassentunnel: Nur Riesenglück verhinderte am vergangenen Sonntagnachmittag, dass eine Frontalkollision eines englischen Reisebusses mit zwei Personenwagen in einem Flammeninferno endete. An die Adresse aller Verhinderer einer zweiten Tunnelröhre, allen voran Bundesrat Moritz Leuenberger: Dieses Spiel mit dem Feuer muss schleunigst aufhören. Oder braucht es noch deutlichere Signale? Muss es wieder zu einem GAU kommen wie vor einem Jahr? Wer angesichts dieser latenten Gefahr weiterhin darauf beharrt, ein zweiter Gottharddurchstich sei auch aus Sicherheitsgründen nicht nötig, lädt zumindest moralisch grosse Verantwortung auf sich. Dies umso mehr, als die Verhinderungspolitik einzig und allein einen protektionistischen Hintergrund hat: Leuenberger und seine Getreuen befürchten, dass eine zweite Röhre den Eisenbahnen das Geschäft mit den alpenquerenden Gütern vermasseln könnte. Vorgeschoben wird beim sturen Neinsagen der Alpenschutzartikel gemeint ist aber in Wirklichkeit der SBB-Schutz. Koste es, was es wolle? Merkwürdig dass Bundesrat Moritz Leuenbetger die Gefahr, die von einem Strassentunnel mit Gegenverkehr ausgeht, offenbar einfach nicht einsehen will. Er, der doch in seiner Funktion als oberster Unfallverhinderer vor wenigen Wochen unter dem Namen «Vision Zero» ein Bündel von Massnahmen präsentieren liess, mit dem sich die Zahl der Verkehrsopfer drastisch reduzieren lässt. Akribisch wurde da aufgezeigt, womit sich Tote «verhindern» lassen; die makaber anmnutende Addition dieser «Untoten» ergab schliesslich das Wunschresultat eines hundertprozentig sicheren Strassenverkehrs. Der gleiche Moritz L., geradezu ,missionarisch das Idealbild von «Vision Zero» zelebriert, nimmt also billigend in Kauf dass es bei einem einzigen Unfall im Gotthard ein Dutzend, zwei Dutzend oder noch mehr Tote zu beklagen gibt. Wir nennen das schizophren. Das eidgenössische Parlament hat es in der Hand, Gegensteuer zu geben. Leuenberger wird es gewiss nicht tun. Quelle: Automobil Revue vom 3.10.02
Fortsetzung folgt...
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