Wissenswertes über Dachse

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18.11.2012

Presse-Tipp für August 2001
- Thema des Monats -

Dachspopulation wächst deutlich an - Landwirte beklagen erhebliche Schäden im Mais

Nur wenige bekommen den scheuen Höhlenbewohner je zu Gesicht, aber dennoch breitet sich seine Sippe rasch aus: Meister Grimbart, der Dachs, hat sich in den hessischen Mittelgebirgen wieder deutlich vermehrt. "Die Landwirte klagen wieder häufiger über Schäden an Maisäckern, die von ganzen Dachsfamilien heimgesucht werden", berichtet der Pressesprecher des Landesjagdverbandes Hessen (LJV), Dr. Klaus Röther, in einer Pressemitteilung.

"Die früheren Begasungsaktionen, mit denen die Veterinärbehörden noch in den 60er Jahren die Tollwut bekämpfen wollten, hatten den Dachsbestand stark dezimiert", teilt der LJV-Sprecher weiter mit. Inzwischen habe sich die Population des scheuen Allesfressers, der den Tag wie der Fuchs in unterirdischen Bauen verbringt, jedoch nachhaltig erholt.

Erst in der Dämmerung geht der nachtaktive Grimbart, dessen weißen Kopf zwei schwarze Streifen unverkennbar zieren, auf Nahrungssuche. Mäuse und Jungwild, Eier und Jungvögel von Bodenbrütern, aber auch Schnecken, Käfer, Obst und Beeren stehen auf seinem Speiseplan. Eine besondere Vorliebe zeigt der Dachs nach Röthers Worten für reifende Maiskolben. Deshalb mehren sich im Spätsommer die Klagen von Landwirten, deren Maisfelder ganze Dachssippen Nacht für Nacht durchkämmen. Die bis zu 20 Kilo schweren Tiere knicken die Maisstängel um, fressen die süßen Kolben und richten auf diese Weise Schaden an, der örtlich in die Tausende Mark geht.

Deshalb wird Grimbarts Sippe dort, wo sie allzu sehr zu Schaden geht, nach Jahren der völligen Schonung wieder zurückhaltend bejagt. So wurden in Hessen 1999 fast 2.742 Dachse erlegt. Das tut seiner Population jedoch keinen Abbruch, denn das Dachsweibchen - die Fähe - wirft jährlich im März bis zu fünf Junge. Im Hochsommer - Ende Juli bis Mitte August - halten Grimbarts Hochzeit. Dann dringen die gellenden Schreie der Dachse, die auch von einem Menschen stammen könnten, durch die Nacht.

Bei Frost und Schnee hält er wochenlang Winterruhe im Bau und zehrt von seinen Fettreserven, die er sich im Sommer angefressen hat. Einen regelrechten Winterschlaf hält Grimbart aber nicht. An sonnig-milden Wintertagen verlässt er durchaus seine mit trockenem Gras, Moos und Laub ausgepolsterte unterirdische Wohnung.

Unter Feinschmeckern gilt geräucherter Dachsschinken als Delikatesse. Die gegerbte, überaus haltbare Schwarte dient als Vorleger oder Wanddekoration, und aus dem langen Grannenhaar binden Spezialfirmen exklusive Rasierpinsel.

Das ausgelassene Dachsfett soll als altes Naturheilmittel rheumatische Beschwerden und andere Gebrechen lindern. Seine medizinische Wirksamkeit hat die moderne Heilkunde zwar noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen; sicher ist aber, dass Dachsschmalz Lederschuhe und - stiefel hervorragend imprägniert und wasserundurchlässig macht.

Dr. Klaus Röther

Quelle:

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Sämtlich Rechte liegen beim Autor.

Hildegard von Bingen und Meister Grimbart

DER DACHS

Da bei unserer Hildegard-Jubiläumsausstellung am 19./20.9.2000 die Dachsfell-Produkte auf sehr sehr großes

Interesse gestoßen sind, haben wir uns vorgenommen, dieses Thema in der nächsten Ausgabe der Hildegard-Zeitung einmal ausführlich zu behandeln. Über den in Brehms Tierleben als griesgrämigen, mensch- u. tierscheuen Einsiedler und faulen Gesellen

bezeichneten Angehörigen der Marderfamilie, den Meister "Grimbart", lesen wir in Hildegards siebten Buch der Physica:

"Der Dachs ist warm und hat ein stilles Gehaben ... Und er hat fast so starke Kräfte in sich wie der Löwe, aber die Kraft, die er in sich hat, hält er für nichts, außer daß er sie bisweilen plötzlich zeigt und wiederum schnell aufhört ..."

"Aber es ist auch eine große Kraft im Fell des Dachses, denn daraus mach einen Gürtel, und umgürte dich damit um die nackte Haut, und alle Krankheit wird in dir aufhören, wie wenn ein großer Sturm in guter Witterung und in ruhiger Luft unterdrückt wird. Und eine gefährliche Krankheit wird dich in dieser Zeit nicht befallen. "(Physica Cap. 7-28, Pattloch)

"Denn die Dachskraft, womit sein Fell getränkt wird, gleicht fast dem Stahl. Wenn es auf der Haut eines Menschen aufliegt, dann durchdringt es diese wie Stahl das Eisen (überwindet) und läßt nicht zu, daß eine Verseuchung den Menschen befällt." (Pl. 1331 B; Basel, Cap. 7-28)

Was für eine Aussage! Einfach einen Gürtel anlegen und gesund werden! Und: von schweren Krankheiten allein durch das Tragen des Dachsfellgürtels bewahrt bleiben. Große, schwerwiegende Worte von Hildegard! Bei Dr. Hertzka ist der Dachsfellgürtel unter den "Universalheilmitteln" zu finden, er empfiehlt ihn als Prophylaktikum, bei Grippewellen, zur Schmerzbeseitigung, bei Durchblutungsstörungen, Abwehrschwäche (Aids u.a.). Durch den Dachsgürtel oder das Dachsfell wird der Schmerz prompt beseitigt, ganz gleich ob es sich um Kopf-, Rücken- oder Gelenkschmerz handelt. "...aber mach auch Schuhe und Halbstiefel aus diesem Fell und ziehe sie an, und du wirst gesund sein an den Füßen und Beinen."

Dr. Hertzka beschreibt in seiner Großen Hildegard-Apotheke die Wirkung von Dachsfellschuhe als "oft wirklich phänomenal". Natürlich kann man auch ersatzweise Dachsfell-Einlegesohlen oder Socken aus Dachshaaren (mit Wollbeimischung) nehmen, aber am wirksamsten sind die Schuhe selbst. Man soll sie wenigstens als Hausschuhe so oft wie nur möglich tragen. Man wird die angenehme Wirkung der Dachsfellschuhe sofort nach dem Anziehen verspüren, da die Dachshaare eine intensive Mikromassage auf die Haut ausüben, wodurch natürlich sofort eine rege Durchblutung einsetzt.

Dr. Hertzka empfiehlt das Tragen dieser Schuhe bei Durchblutungsstörungen, Krampfadern, beginnendem diabetischen Gangrän mit dunkler Haut!, kalten Füßen und fehlendem Puls. Er hat in seiner Praxis die Erfahrung gemacht, daß bei Patienten mit diabetischer Gangrän, bei denen sonst eine Fußamputation vorgenommen werden sollte, schon nach kurzer Zeit, sprich einigen Stunden bis zu einem Tag Tragezeit Füße warm wurden, die normale Hautfarbe wiederkehrte und ebenso der Puls wieder fühlbar wurde.

Dachsleder oder Dachsfellsohlen, Dachsfellgürtel usw. - wäre das nicht ein Weihnachtsgeschenk für einen lieben Menschen?

Nicht unerwähnt möchten wir die "Dachslebersalbe" lassen:

"Der Mensch aber koch seine Leber in Wasser so stark, bis sie gänzlich verkleinert ist, und nachher gebe er Fett von diesem Tier bei und auch etwas vom Gichtbaum und weniger Eberraute und das soll gleichzeitig in dem vorgenannten Wasser gekocht werden. Und so mache man eine Salbe.

Und das ist das Beste gegen die Lähmung und gegen verrenkte Glieder in den Gelenken. Wer aber krankes und schwarzes und fleckiges Fleisch hat, der salbe sich mit dieser Salbe und sein Fleisch wird rein sein ..." (Physica, Pattloch-Verlag)

"...Auch wenn einer (Hinter-)Kopfweh hat, der reibe mit der gleichen Salbe den Nacken und seine Halswirbelsäule und Schläfen und Stirne. Wer Seitenoder Rückenschmerzen hat, salbe sich dort damit und es wird ihm durch ihre Vorzüglichkeit besser gehen..." (PL 1331 B).

Dr. Hertzka schreibt dazu: --"das wäre die gesuchte universelle Rheumasalbe wenn wir sicher wüßten, was der Gichtbaum ist. Aller Wahrscheinlichkeit ist es die Schwarze Johannisbeere, die auch in der Homöopathie als Rheumamittel verwendet wird.

Im Fett des europäischen Dachses (Meles meles) wurde das entzündungshemmende bzw.

antirheumatisch wirksame Prinzip nachgewiesen. ..."

Dachslebersalben-Rezept nach Dr. Hertzka:

Eine Dachsleber zerkleinert in zwei Liter Wasser kochen, dazu ein Dachsherz ,

1000 g Dachsfett

500 g schwarze Johannisbeerblätter

400 g Stabwurzkraut (Herba abrotani)

nochmals aufkochen, filtrieren und vom Wasser abtrennen.

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